Konzeptfächer

Der Konzeptfächer ist eine zielspezifische Ideenfindungstechnik (nach de Bono), die nicht nur Ideen entwickelt, sondern sowohl die ursprüngliche Aufgabenstellung wie auch eine bereits vorliegende Idee als Fixpunkte nimmt und auf die eigentlichen Absichten, die dahinterliegenden Konzepte, hinterfragt; jedes Konzept wird mithilfe der Frage "Wie bin ich an diesen Punkt gelangt?" dann im nächsten Schritt selbst der Ausgangspunkt für eine neue Ideensammlung oder eine vertiefende "Konzeptschicht". Wie die Kaskaden eines Springbrunnens formt sich so in kurzer Zeit ein Konzeptfächer, der bezogen auf das Ausgangsziel, eine Vielzahl alternativer Konzepte (= Denkrichtungen) und Ideen anbietet; der Hauptakzent liegt hierbei nicht auf einer verzweigten Analyse, sondern allein auf der handlungsorientierten Frage "Wie gelange ich ans Ziel?".

Was
Problem klären und Lösungsfindung vorbereiten durch Wechsel der Betrachtungsebene und grundsätzlichere Formulierung von Fragen

Wofür
Ideen entwickeln durch tiefergehende Fragen – die oft auf einer anderen Abstraktionsebene liegen

Wann
Phase (1) des Idealog-Prozesses: ORIENTIERUNG – wobei auch Anteile der Phase (2) (GENERIERUNG) enthalten sind

Was hilft
zielorientiert-strategisch denken in RICHTUNGEN

Art
Einzel- und Gruppentechnik

Wielange
30-60 min

Für wen
Fortgeschrittene


Womit
-
1 Gruppe (4-12 freiwillige TN)
- 1 Moderator, der die Methode kennt
- Material: Flipchart, Stifte, Tape

Wie
- Spielregeln
klären + vereinbaren
- Aufgabenstellung visualisieren; Beispiel: Wie können wir Informationen so bekanntmachen, dass sie alle Mitglieder erreichen?
Oft lässt sich ein Problem leichter lösen, wenn man die Betrachtungsebene ändert. Das bedeutet oft, dass die Ausgangsfrage grundsätzlicher formuliert werden muss, man also auf eine „höhere Ebene“ geht; auf diese Weise nähert man sich schrittweise dem (oft tiefer liegenden) Kern des Problems.
Im Fall des Konzeptfächers geht es zusätzlich um die Frage: Welche Alternativen gibt es?
Dabei wird auf dem 1. Level noch nicht allzu stark abstrahiert; es geht um eine ökonomische Lösungsfindung. Beispiel:
1) zentraler Schaukasten für Informationsaushänge – Problem: Nicht jeder kommt daran vorbei
- Frage: Was ist das grundlegende Konzept?
- Antwort: Informationen dort aushängen, wo die Leute sind.
- Lösung: Schaukasten in die Umkleideräume hängen * Zettel an Spinde befestigen * Zettel auf Stühle kleben
- Wenn keine der gefundenen Lösungen auf diesem Level zufriedenstellen, wird weiter abstrahiert. Hierdurch ergibt sich eine fächerartige Struktur, denn je weiter man "nach oben" geht und abstrahiert, umso mehr Optionen ergeben sich auf den untergeordneten Ebenen, die sich jeweils ableiten lassen.
- Ggf. können einzelne Abstraktionsebenen später an Kleingruppen zur Bearbeitung vergeben werden.
- Moderator: Achtet darauf, dass die Fragerichtung "stimmt"
- Nach einer Pause werden die Alternativen bewertet und eine Lösung ausgewählt


Vorteile
- Schult das systematische abstrahierende Denken – und damit die Lösung von einer einzigen Lösungsart
- Fördert ökonomisches Lösungsdenken

Nachteile
- Braucht eine Gewöhnungszeit – und erfordert Disziplin im Abstrahieren
- Braucht Zeit und eine erfahrene Moderation

© CreaJour 2010, Michael Luther


1-Situationscheck
1-Progressive Abstraktion