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Kreativität, WAS ist das?

Was heißt eigentlich Kreativität? Wenn einem etwas einfällt, wenn man eine gute Idee hat, wenn man etwas anders macht als bisher und etwas Neues schafft. Kreativität ist wie … „eine Drahtseilartistin im Zirkus des Lebens“. Was wird nicht alles in sie hineingedacht, von ihr erwartet, erhofft. Sie schwankt zwischen „In-Vokabel“ und geheimnisvoller Kraft. Sie vollführt eine Gratwanderung in luftiger Höhe zwischen viel gelobter Wunderformel, künstlerischer Spielerei und existentieller Notwendigkeit. Sie hat die menschliche Entwicklung beeinflußt, von der Herstellung der ersten Werkzeuge bis hin zur Erforschung ferner Welten. Lange galt sie als ein Phänomen, das man zwar beobachten, kaum aber beeinflussen könne - eigentlich logisch, daß bei einem schöpferischen Genie, einem Künstler etwa oder einem begnadeten Erfinder, jede Menge an brillianten Impulsen und Geistesblitzen eintreffen, aber doch nicht bei einem normalen Sterblichen. Heute, ein paar Schritte weiter, melden die „kreativen Zeitungsblätter“ zwei Nachrichten. Was uns euphorisch stimmt: Die elementaren geistigen Strukturen für Kreativität sind bei jedem Menschen bereits vorhanden. Was uns nachdenklich macht: Diese grundlegenden Denkstrukturen werden von uns Menschen unterschiedlich stark genutzt. Was bedeutet das für uns? Nun, das Gute daran ist, daß wir alle unsere Kreativität, die uns schon von Kindesbeinen an in die Wiege gelegt worden ist, daß wir diese Gabe vertiefen und ausbauen können. Jeder von uns, Sie und Wir. Werden Sie sich bewußt, daß sie in Ihnen schlummert und nur darauf wartet, neu oder wieder entdeckt, genutzt und gefördert zu werden.

Bevor Sie weiterlesen, eine kleine Aufgabe: Nehmen Sie sich bitte ein Blatt Papier und einen Stift und schreiben Sie 1 Minute lang spontan alles auf, was Ihnen zu dem Wort „Kreativität“ einfällt, gleich ob Worte, Bilder, Skizzen oder was immer Ihnen in den Sinn kommt: Was verbinden Sie mit dem Begriff „Kreativität“? Bitte beginnen Sie jetzt.  


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Kreative Vielfalt

Nun, was haben Sie gefunden? An was denken Sie, wenn Sie das Wort Kreativität hören? Und an wen? Schauen Sie sich Ihre Ideen noch einmal an und überlegen Sie: Was ist für Sie kreativ und was fördert Kreativität? Was alles gehört für Sie dazu: Ein exzentrischer Erfinder, der mit Mut und Ausdauer an unkonventionellen Lösungsideen tüftelt · ein Künstler, der vor Leidenschaft übersprudelt · ein Kind, das mit Lust und Hingabe ein neues Spiel erfindet · ein Werbetexter, der voller Konzentration Dinge vereinfachen und seine Ideen auf den Punkt bringen kann · ein Zauberkünstler, der seine Vorstellung strategisch plant und mit Spaß gestaltet · ein Vereinsvorstand, der mit seinen Fähigkeiten der Informationsverarbeitung und des vernetzten Denkens die Freizeit vieler Menschen bereichert · eine Architektin, die visionäres Denken mit kritischem Urteilsvermögen verbindet · ein Manager, der mit Problemsensibilität und Initiative ein neues Produkt entwickelt · eine Kauffrau, die ihr Schaufenster umstrukturiert und mit einem Hauch von Originalität dekoriert · ein kühner Entdecker, der mit Organisationstalent und Neugierde anerkannte Grenzen in Frage stellt · eine Hausfrau, die mit Phantasie und Spontaneität einen neuen Salat kreiert · eine Erzieherin, die mit Offenheit, Flexibilität und Konfliktfähigkeit eine Gruppe von Kindern fasziniert · ein Mensch, der bei einer alltäglichen, unerwarteten Situation geschickt improvisiert.

All das und vieles mehr kann Kreativität sein. Der schöpferische Drang des Menschen, der sich ganz einer großen Aufgabe oder kleinen Idee verschrieben hat. Was davon hat Sie am stärksten angesprochen? Und wo haben Sie eher nein gesagt? Und genau dort, wo Sie vielleicht eher gezögert haben, was Ihnen unbekannt, fremd, nicht vertraut vorkommt, genau dort liegt Ihre Chance, am meisten zu lernen.

Was ist noch nicht so, wie Sie es gerne hätten?
Wobei kann und soll Kreativität Sie unterstützen?
 


Worum geht es eigentlich bei "Kreativität"?

Worum genau geht es eigentlich bei Kreativität? Von seinem lateinischen Ursprung „creare“ her verweist das Wort „Kreativität“ auf eine göttliche, lebensschaffende Kraft, die Wertvolles hervorbringt und gestaltet. Kreativität hat also etwas mit „Schöpfen“ zu tun, mit eigener schöpferischer Initiative. Das umfaßt nicht nur Neuschöpfungen, sondern auch die Art, mit vorgefundenen Elementen umzugehen, vorhandene Informationen umzustrukturieren und sie gewinnbringend zu vernetzen - und so neue Ansätze für eine Problembewältigung zu finden. Kreativität beinhaltet stets etwas Originelles, Einmaliges, heißt auch, etwas in einen neuen Zusammenhang zu stellen, und: Kreativität vollzieht sich vielfach im Spiel. Sie ist ein wesentlicher Aspekt der Intelligenz und doch entzieht sie sich so gern unserer Definitionslust. Denn wie können wir etwas in „alte“ Worte packen, dessen Wesen es doch ist, neu oder einmalig oder intuitiv zu sein?

Manche Beschreibungen besagen, daß Kreativität „lediglich“ eine innovative Art sei, Probleme zu lösen. Manche gehen von unkontrollierbaren, eruptiven Prozessen aus, die dem Unbewußten entspringen. Wissenschaftler meinen, daß sie die Funktion dessen ist, wie wir unsere neurobiologischen Strukturen benutzen, wie wir über etwas nachdenken und wie wir unsere gedanklichen Prozesse organisieren. Andere sprechen von einem grenzüberschreitenden Schöpfungsakt. Wieder andere gehen davon aus, daß Kreativität auch die Folge von systematischer und sorgfältiger Arbeit sein kann. Wenn es eine allgemeine Beschreibung dieses Begriffs gäbe, der sich - wie gesagt - so gern jeder Definition entzieht, dann vielleicht die:

Definition

Kreativität ist eine schöpferische Kraft, neue Ideen, Kompositionen oder Lösungen zu erschaffen, die ihrem Schöpfer vorher unbekannt waren oder Altes zu verknüpfen und in eine neue Form zu bringen. Sie ist zugleich eine Strategie zur Umweltbewältigung - die treibende Kraft der Evolution -, ein wesentlicher Aspekt unserer Intelligenz und ein natürliches Potential, das in jedem Menschen vorhanden ist. Und eines ist sie zuallererst: Eine Einstellung; eine neugierige, forschende Geisteshaltung.

Wann hatten Sie das letzte Mal eine kreative Idee - heute morgen, gestern, letzte Woche, letzten Monat, vergangenes Jahr? Worum handelte es sich? Was motiviert Sie, kreativ zu sein?  


„Fragen Sie nicht: „Was ist Kreativität?“, sondern fragen Sie:
„Wo ist Kreativität?“.“ - Mihaly Csikzentmihalyi

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Die 1-Minuten-Kreativ-Pause

  Kreatives Koordinieren 
Eine anspruchsvolle Übung, mit der Sie den Rhythmus Ihrer geistigen Funktionen und körperlichen Aktivitäten koordinieren - und die, wie alles, was Sie neu oder wieder lernen, vielleicht zu Beginn mit Staunen einhergeht: Legen Sie Ihre linke Hand auf Ihren Kopf und die rechte Hand auf den Bauch. Und dann beginnen Sie, mit Ihrer linken Hand flache Kreise zu beschreiben, während die rechte Hand gleichzeitig auf Ihren Bauch klopft - und wenn Sie’s raushaben dann wechseln, die rechte Hand reibt kreisend über dem Bauch und die linke Hand klopft auf den Kopf. Und dann tauschen Sie rasch beide Hände aus und beginnen, mit Ihrer rechten Hand auf dem Kopf zu kreisen und mit der linken auf den Bauch zu klopfen - und wenn’s klappt, noch einmal wechseln, die rechte Hand klopft auf den Kopf, während die linke Hand auf dem Bauch kreist.
Und wenn der Einstieg in die „Kreativität mit Kopf und Bauch“ doch etwas ungewohnt ist und die Bewegungen noch nicht ganz so elegant ausfallen, dann hilft Ihnen ganz bestimmt das wichtigste kreative Prinzip: Lächeln Sie!  


Diesen Artikel können Sie auch downloaden [29 KB] . Er stammt aus dem Buch Königsweg Kreativität - Powertraining für kreatives Denken.


Artikel des Monats April 03
Jahrgang 2003