Jahresthema 2007

Kreative Aspekte und Erkenntnisse

aus aktuellem Anlass: Komplexe Kreativmethodiken zur Problemlösung

Kreativmethodik Idealog

Idealog ist eine moderne Kreativmethodik in 4 Schritten, die alle Phasen und Perspektiven des kreativen Prozesses integriert; der Name steht für „Ideen entwickeln im Dialog“. Sie wurde im Jahr 2005 entwickelt und steht stellvertretend für die neue Generation von Kreativitätsmethodiken, die die Vorzüge mehrerer (hier: 4er) hochwirksamer und praktischer Kreativitätsstrategien in sich vereinigt. Konkret umfasst sie die Vorteile von 4 langjährig bewährten und erforschten Ansätzen: des Imagineerings, der CPS-Methodik, des EFQM-Innovation-Modells und des Parallelen-Denk-Konzeptes von de Bono. Formal unterteilt sie sich in 4 Schritte, deckt 4 unterschiedliche Anspruchsdimensionen ab und bildet damit ebenso systematisch wie praxisnah den Verlauf des kreativen Prozesses ab (in Anlehnung an Wallace).


Wie Sie vorgehen

Merkmal  Methodik, um eine Aufgabenstellung von mehreren Perspektiven aus systematisch zu bearbeiten - von der Problemklärung/ Zielsetzung, über die Ideenentwicklung, die Auswahl/ Bewertung/ Optimierung, bis hin zur Umsetzung.  
Einsatz für  * Durchführung von Innovations- oder Problemlösungsprozessen
* Optimierung von Ideenentwicklungs- und Entscheidungsprozessen
* Konzept- und Aufgabenerarbeitung
* Steuerung von Veränderungsprozessen
* Gestaltung von Sitzungen 
Denkrichtung   * zunächst ausrichtend strategisch
* anschließend visionär-phantasievoll divergent
* dann analytisch-kritisch konvergent
* abschließend handfest-praktisch produzierend  
Geeignet für  Anfänger (geleitete Gruppendiskussion) bis Fortgeschrittene (mehrstufiger Prozess mit Feinunterteilung), anfangs unter Anleitung/ Moderation;
exzellente Einzel- und Teammethodik  
Zeitbedarf  * ab 15 Min. (gelenkte Gruppendiskussion mit Nutzung der 3 Grundprinzipien)
* 1 1/2 Stunden (komplette Durchführung eines Durchgangs)
* mehrere Zeiteinheiten (als komplexer EFQM-adaptierter Prozess)  
Voraussetzungen  * Aufgabenstellung
* Flipchart und Wandplakat
* dicke Stifte/ Marker
* idealerweise 4 getrennte Plätze/ Räume/ Farbmarkierungen 
Vorgehen  * zu beachten
In jeder Phase: Ziel und Spielregeln für Vorgehensweise bekannt machen + vereinbaren

* Phasen
1. ORIENTIERUNGsphase (Ziel)
--- Art: ausrichtende Phase
--- Schritt: Richtung festlegen
--- Hauptfrage: "Wohin?" Wo soll es hingehen?
--- Erfolg: Problem, Ziel und Richtung sind definiert und visualisiert
--- Erwünschte Fähigkeit: strategisch-zielgerichtet
--- Spielregel (Auszug): Zuerst präzise Vorstellung von der Richtung gewinnen

2. GENERIERUNGsphase (Impuls)
--- Art: ausführende Phase
--- Schritt: Ideen entwickeln
--- Hauptfrage: "Was?" Was wäre möglich?
--- Erfolg: Viele und ausgefallene Ideen liegen vor
--- Erwünschte Fähigkeit: phantasievoll-visionär
--- Spielregel (Auszug): Quantität vor Qualität (divergent Denken-Regel)

3. OPTIMIERUNGsphase (Check)
--- Art: ausführende Phase
--- Schritt: Ideen hinterfragen
--- Hauptfrage: "Warum?" Warum so - warum nicht anders?
--- Erfolg: Erfolgversprechendsten Ansätze sind erkannt, ausgewählt und optimiert
--- Erwünschte Fähigkeit: konstruktiv-kritisch
--- Spielregel (Auszug): Alles lässt sich verbessern (konvergent Denken-Regel)

4. IMPLEMENTIERUNGsphase (Aktion)
--- Art: ausführende Phase
--- Schritt: Ideen umsetzen
--- Hauptfrage: "Wie?" Wie ließe sich das umsetzen?
--- Erfolg: Ergebnisse sind erfolgreich realisiert
--- Erwünschte Fähigkeit: handfest-praktisch
--- Spielregeln (Auszug): Nicht reden - handeln!

* Bei Bedarf: weiterer Durchlauf (vertiefende Wiederholung)  
Variationen  Imagineering (eingeschränkte Variation, ohne 1. Phase); Parallelen lassen sich ziehen zu CPS und de Bonos 6 Denkhüten.
Alle bekannten Kreativtechniken lassen sich in die jeweiligen Phasen integrieren (s. auch Periodensystem der kreativen Arbeitstechniken).
Die einzelnen Teilschritte können bei Bedarf wiederholt werden.  
Besonderes  Eine direkte Verbindung besteht zu dem IPC-Check (InnovationsPotential-Compass), der die, im Verlauf des Prozesses auftretenden und notwendigen Denkstile und die diesbezüglichen persönlichen Präferenzen analysiert und visualisiert  


Was Sie beachten sollten

Do's (Wichtig)...........   * die Reihenfolge ist beliebig und kann mehrfach gewechselt werden; empfehlenswert ist es jedoch, mit der ORIENTIERUNGsphase zu beginnen
* die einzelnen Phasen - und damit Zustände und Denkstile - durch einen eindeutigen SEPARATOR (Unterbrecher) trennen
* die (unterschiedlichen!) Spielregeln für die einzelnen Phasen visualisieren und auf die Einhaltung bestehen/ achten
* Prozessschritte durch geeignete Kreativtechniken unterstützen  
und Dont's (Todsünden)   - Denkstile innerhalb einer Phase vermischen
- Spielregeln stillschweigend voraussetzen und nicht ansprechen/ erklären
- auf starre Abfolge der Phasen bestehen  
Vorteil  * Einfache Methodik, z.B. zur Strukturierung von Sitzungen - bis hin zur komplexen Darstellung und Gestaltung von Innovations- und Problemlösungsprozessen
* Die klare Trennung bietet "dem Gehirn" Sicherheit, welche Denkrichtung gerade erlaubt und erwünscht ist
* Gründliches und umfassendes Bearbeiten einer Aufgabe
* Kann in vielen Variationen einzeln, im Team oder in der Großveranstaltung durchgeführt werden
* Situative Einbindung von Kreativtechniken in allen Phasen möglich 
Nachteil  - eine Anleitung ist anfangs empfohlen  


Ihr Nutzen

Die Methode verdeutlicht plastisch die unterschiedlichen Phasen und, damit einhergehend auch die natürlichen Denkstile, die in einem kreativen Prozess zum Einsatz kommen. Durch ihren dualen Ansatz (Prozess- und Personenorientierung) bietet sie einen dreifachen Nutzen:
1) Im kreativen Prozess gibt sie eine trennscharfe Orientierungshilfe an die Hand, welche Phase aktuell zur Bearbeitung ansteht, welche Erfordernisse hier zu beachten sind und welcher Denkstil in dieser Phase am erfolgreichsten zum Einsatz kommt.
2) Den beteiligten Personen bietet die Methode eine hilfreiche Aussage über ihre jeweils präferierte Denk-Strategie - wie auch über die Felder, in denen noch Entwicklungsbedarf besteht.
3) Ein Team schließlich erhält wertvolle Anhaltspunkte hinsichtlich der aktuellen Ressourcenverteilung und potenzieller Synergiefelder - oder vereinfacht ausgedrückt: eine Aussage, ob die benötigten Ressourcen bereits im Team vertreten sind, oder ob zur Erzielung einer wirklich ausgewogenen und optimalen Teamleistung externe Kräfte miteinbezogen werden sollten.


Jahrgang 2008
Artikel des Monats Februar 07